


Gründer und Geschichte der Cajewitz-Stiftung
Die Würde im Alter wahren
Der Haus- und Grundstücksmakler Dr. Walter Cajewitz (*1907) leitete bis zu seinem Tode im Jahr 1976 eines der größten Maklergeschäfte in Niedersachsen. Es gehörte schon vor dem zweiten Weltkrieg zu den führenden Unternehmen dieser Art. Cajewitz hatte die Repräsentanz der Frankfurter Hypotheken-Bank für Niedersachsen, die dort mehr als 320 Millionen DM Grundschulden und Kommunaldarlehen zusagte. Walter und seine Ehefrau Margarete Cajewitz (geb. Erley, *1912) unterhielten zudem ein größeres Bauunternehmen. Sie hatten dadurch maßgeblichen Anteil am Wiederaufbau der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Das Schicksal alter Menschen und die geringe Aufmerksamkeit, die Gesellschaft und Politik dem Leben im Alter widmen, waren zentrale Themen für Margarete Cajewitz. So bestimmte sie, dass nach ihrem Tod ihr Vermögen in eine Stiftung übergehen sollte, um ältere Menschen im dritten und vierten Lebensalter zu unterstützen. Sie verstarb 1978 am ersten Weihnachtstag.
Durch ihre testamentarische Verfügung entstand die gemeinnützige und mildtätige „Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung“ in Hannover.
Der gesamte Immobilienbestand wurde auf die Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung übertragen. Die Reinerlöse aus dem Immobiliengeschäft fließen seitdem in mildtätige und gemeinnützige Projekte zur Unterstützung von Seniorinnen und Senioren. Bis 1989 geschah das in Hannover. Später verlagerten sich die Stiftungsaktivitäten nach Berlin, unter anderem durch die Errichtung von sechs Seniorenzentren.
Geschichte der Stiftung:
Von Hannover nach Berlin-Pankow

Die Cajewitz-Stiftung hat ihren Gründungssitz in Hannover.
Aus der Wertsubstanz und den Erträgen zentraler Grundstücke in Hannover und Berlin-Pankow finanziert sie ihre gemeinnützigen Seniorenprojekte. Nachdem in den ersten Jahren die Förderung von primär mildtätigen Einzelprojekten im Vordergrund stand, wurde die Stiftung seit 1999 operativ auf den gemeinnützigen Stiftungszweck „Altenhilfe“ ausgerichtet.
Amalienpark
Das Engagement der Cajewitz-Stiftung in Berlin-Pankow beginnt mit dem Erwerb und der Sanierung des historischen Wohngebäudeensembles „Amalienpark” in den 1990er Jahren.

Das Erbe Otto Marchs

Mit der Rekonstruktion der historischen Wohnanlage „Amalienpark” konnte die Cajewitz-Stiftung ein städtebauliches Meisterwerk des Architekten Otto March vor dem Verfall bewahren. Es dauerte über zehn Jahre, bis das Ensemble der zehn landhausartigen Villen im Originalzustand wiederhergestellt war.
Seit dieser Zeit ist der Amalienpark wieder eine erste Adresse für historisch geprägte Wohnqualität.

Dazu trägt auch das kulturelle Ambiente bei, das von Künstlern und Literaten geprägt wird, die im Amalienpark leben und arbeiten. So gibt es einen „Kunstladen” und den Verlag Gerhard Wolf Janus press im Amalienpark. Der Verein Kunst und Literatur Forum Amalienpark unterhält eine Galerie und ein Literaturforum (seit 2020 Breite Straße 23, gegenüber dem Rathaus) und eine Kunstwerkstatt. Seine Arbeit ist für das Pankower Kulturleben von zentraler Bedeutung. Der Verein, der sich auch der Seniorenarbeit geöffnet hat, wird von der Cajewitz-Stiftung mit regelmäßiger Förderung unterstützt.
Buchtipp
Helmut Engel, P.-A. Albrecht, Gerhard Wolf, Christa Wolf:
Der Amalienpark in Pankow und sein Architekt Otto March
96 S., 82 s/w Abb., Ln mit SU, 978–3‑8305–1351‑3,
(Schriftenreihe Meisterwerke Berliner Baukunst, Band 7, 2007)
BWV – Berliner Wissenschaftsverlag
2006 übertrug die Cajewitz-Stiftung das Eigentum am Ensemble auf die Baden-Württembergische Landesbank, um sich verstärkt der operativen Altenhilfe zuzuwenden (siehe hierzu Band 4 der Schriftenreihe der Cajewitz-Stiftung sowie Schriftenreihe Meisterwerke Berliner Baukunst, Band 7, S. 83).
Inmitten des Bezirks Pankow wird seitdem in sechs von der Stiftung erbauten Seniorenzentren dem kulturellen und sozialen Wohl älterer Menschen in einem Modellprojekt Sorge getragen – auch in der Hoffnung auf Nachahmer in der Zivilgesellschaft.
